Alvaro Soler über seine neue Single "Muero": "Der Song ist auch eine Liebeserklärung an meine Freundin" (2023)

5 Min.

Alvaro Soler ist aus der deutschen Musikszene nicht mehr wegzudenken. Im Interview spricht der 32-Jährige über seine aktuelle Single, seineFreundinMelanie Kroll und verrät, warum er gerne putzt, wenn er gestresst ist.

Von Alexander Nebe

Social Media ist für Popstars wichtiger denn je. Sie haben einen Reset gemacht, Ihre gesamten bisherigen Social-Media-Posts gelöscht und erst Ende April wieder komplett neu von vorne begonnen. Warum?
Es ist Zeit für eine neue Episode in meinem musikalischen Leben. Mit "Muero"habe ich kürzlich meinen neuen Song veröffentlicht und ich arbeite an einem neuen Album. Das damit verbundene Konzept und die neue Ästhetik soll sich auch auf Instagram und Co. bis ins Detail durchziehen. Es soll alles zusammenpassen und stimmig sein.

Textlich kann man den neuen Song auch als Liebeserklärung an Ihre Freundin verstehen.
Wenn Sie meinen… (lacht) Die Grundidee ist, dass ein Paar in eine Bar geht und dann so tut, als würde es sich zum ersten Mal kennenlernen und sich dann gegenseitig heftig anflirtet. Aber klar: "Muero"ist auch eine Liebeserklärung an meine Freundin. Wir haben ja schon vor einiger Zeit etwas gemeinsam gepostet und dass sie im zugehörigen Video mitspielt ist ja auch kein Zufall. Mir geht es sehr gut und ich bin in Sachen Liebe rundum happy!

Waren Sie eigentlich schon früh der geborene Performer und Entertainer?
Nein, überhaupt nicht! Ich war lange Zeit sehr schüchtern und introvertiert. In meiner früheren Band Urban Lightswar deshalb auch mein jüngerer Bruder der Frontmann, während ich im Studio an Songs getüftelt und auf der Bühne meist nur Keyboard gespielt habe. Aber dann rutschte ich irgendwann doch in die Rolle des Frontmanns.

Und das war für Sie dann die Initialzündung, sich zum wild-selbstbewussten Latino-Popstar zu wandeln?
Ehrlich gesagt fühlte ich mich trotzdem nicht wirklich bereit. Ich war bei Bühnenauftritten immer noch sehr unsicher, weil ich so groß bin und meine Arme so lang sind. Ich wusste zunächst nichtwohin mit meinen Händen und meine Arme baumelten anfangs irgendwie nur herum. Erst nachdem ich ein Coaching für Bühnenpräsenz bekommen hatte, wurde es besser.

Kaum zu glauben, dass Sie nur ein paar Jahre später dann neben Jennifer Lopez in einem Ihrer US-Konzerte performt haben, weil Sie mit dem Superstar Ihren ersten großen Hit "El mismo sol"noch einmal als Duett aufgenommen haben.
Im Rückblick weiß ich ehrlich gesagt auch immer noch nicht, wie ich das hinbekommen habe. Ich war zu der Zeit immer noch mega schüchtern und auf einmal stehe ich vor 16.000 Menschen neben dieser Bombe. Das war schon krass! Ich hatte damals gar keine Zeit, richtig zu realisieren, was da passiert und um das einigermaßen zu verarbeiten. Gleichzeitig war es aber auch eine Erfahrung, die zu den unvergesslichsten meines Lebens zählt.

Ihre Mutter ist Spanierin, Ihr Vater Deutscher und Sie leben abwechselnd sowohl in Berlin als auch in Barcelona. Zu welchem Land fühlen Sie sich mehr hingezogen?
Puh, das ist eine gemeine Frage! Wenn ich ganz ehrlich bin, dann klopft mein Herz für Spanien ein wenig lauter. Allein schon deshalb, weil ich in Barcelona bislang den größten Teil meines bisherigen Lebens verbracht habe und mich die spanische Lebensart und Kultur deshalb sehr geprägt hat.

Wie kommen Sie denn mit dem Berliner Winterwetter klar?
Das ist definitiv eine Herausforderung! Aber wenn es zu gruselig wird, dann wähle ich das "best of all worlds"-Modell und düse nach Barcelona ab. Wobei es dort natürlich auch mal grau und regnerisch werden kann und ich zudem betonen möchte, dass in Sachen Weltstadt-Feeling, Internationalität und kultureller Inspiration Berlin gegenüber meiner Heimatstadt eindeutig die Nase vorne hat. Da hat in Spanien eine Stadt wie Madrid weitaus mehr zu bieten als Barcelona.

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Was für Marotten haben Sie?
Ich kann nicht aus dem Haus gehen, bevor ich nicht mein Bett perfekt gemacht habe. Da bin ich total penibel und habe echt eine kleine Macke. Außerdem habe ich die Angewohnheit, dass ich meistens dann in meiner Wohnung etwas aufräume oder putze, wenn ich zeitlich unter Druck stehe und bereits in wenigen Minuten zu einem Termin aufbrechen muss. Kurz vor unserem Treffen zum Interview habe ich zum Beispiel noch ein bisschen im Badezimmer geputzt. Ich hätte aber auch Staub saugen oder den Küchenboden wischen können. Fragen Sie mich bitte nicht, wieso! Vielleicht gelingt es mir ja irgendwann doch mal, meine Wohnung ganz in Ruhe und in einem Stück zu putzen.

Was sind für Sie die Schattenseiten in Ihrem Beruf als Popstar?
Es bedarf einer großen Portion mentaler Stärke im ersten Strudel des Erfolges nicht die Bodenhaftung zu verlieren oder komplett durchzudrehen. Ganz schafft das glaube ich niemand. Deshalb bin sehr froh, dass es bei mir nicht schon mit 17 oder 18 karrieremäßig so abging und ich neben meiner Familie auch viele langjährige Freunde habe, die mich schon vor dem Durchbruch kannten und immer wieder auf den Boden holen. Wie verrückt das Business sein kann, habe ich vor allem 2016 in Italien erlebt, als ich dort in der Jury von "X-Factor"saß.

Was war denn so verrückt?


Ich konnte in dieser Zeit wirklich kaum noch privat unterwegs sein, ohne dass mich vor allem weibliche Fans erkannten, herum kreischten und Selfies wollten. Ja, natürlich gehört das zum Job als Popstar einfach dazu! Aber es nahm derartige Dimensionen an, dass ich heute sehr gut verstehen kann, warum Justin Bieber irgendwann durchgedreht ist. Auch ich musste feststellen, dass ich leicht paranoid wurde.

Wie hat sich das geäußert?
Meist bin ich draußen nur noch mit einem Hoodie herumgelaufen und habe mir die Kapuze tief ins Gesicht gezogen –oder ich habe extra die Seite des Bürgersteigs gewechselt, wenn vor mir eine größere Gruppe von Leuten war, die mich vielleicht erkennen könnten. Das war nicht so schön, da ich mich selbst nicht mehr erkannt habe. Generell hat das Business, in dem ich arbeite, zuweilen eine verrückte Struktur und der Wahnsinn ist manchmal Alltag.

Wie gehen Sie mit dem Erfolgsdruck um?
Ich habe zwar von Anfang an versucht, den nicht zu sehr an mich heranzulassen, unterschwellig war der Druck aber irgendwie doch immer da. Gerade in den ersten Jahren dachte ich mir: Jetzt oder nie! Da geht noch mehr.Der nächste Song muss auch ein Hit werden.Und unter einem gewissen Druck habe ich sicher auch noch besser performt. Auf Dauer ist das aber natürlich nicht gesund. Mein Song "Sofia"wurde auf YouTube bislang mehr als 847 Millionen gesehen. Ich muss mir darüber bewusst sein, dass ich so einen Erfolg vielleicht nie mehr wiederholen kann. In meinem Job ist es wie in einer Achterbahnfahrt. Mal geht ein Song durch die Decke, mal läuft er total enttäuschend. Damit muss auch ich umgehen können.

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Was macht Ihnen Angst?
Sagen wir mal so: Ich habe ziemlichen Respekt vor großen Höhen. Da bekomme ich schnell schweißnasse Hände. Aber generell ist es mir wichtig, ein relativ angstfreier Mensch zu sein. Selbst der Tod macht mir keine Angst.

Tatsächlich?
Lassen Sie es es mich so einordnen: Natürlich habe auch ich Angst davor, vor dem eigentlichen Sterben. Davor, monatelang auf der Intensivstation liegen und unter schlimmen Schmerzen leiden zu müssen. Aber der Tod an sich als etwas Endgültiges löst in mir keine Angst aus.



Eine ungewöhnliche Aussage für einen 32-jährigen Mann.
Das liegt sicherlich auch daran, dass ich das große Glück habe, dass mein Leben – mit allen Aufs und Abs – bislang großartig war und mich deshalb nicht das Gefühl plagt, irgendetwas verpasst oder noch nicht erreicht zu haben. Außer vielleicht, eine eigene Familie zu gründen.


Warum genau war Ihr Leben bislang so großartig?
Ich habe bereits jetzt so viele einzigartige Momente und Begegnungen gehabt, dass es für drei Leben reichen würde. Das gute Gefühl, dass mir Menschen geben, denen meine Songs etwas bedeuten, ist einfach unbeschreiblich. Fast noch toller ist allerdings der Gedanke, dass ich mit meiner Musik etwas hinterlasse. Etwas von mir wird bleiben, auch wenn ich gehen muss. Das ist ein sehr schöner und tröstlicher Gedanke.

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Author: Ms. Lucile Johns

Last Updated: 30/04/2023

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